Alle Artikel in: Fundsachen

DD für Suffizienz

Dagobert Duck gegen Klaas Klever oder Suffizienz gegen Konsistenz?

[Literaturtipp] Nachhaltigkeit braucht das Miteinander der drei bekannten Strategien und keinen Wettbewerb. Doch genau diesen entfachen die beiden Erzrivalen Dagobert Duck als Vertreter eines suffizienten Konzepts und Klaas Klever mit einer konsistenten Lösung in der Geschichte ‚Tauziehen um die Seilbahn’ (Lustiges Taschenbuch Nr. 488) auf der Suche nach dem wirtschaftlichsten Nahverkehrskonzept für Entenhausen. Es wird in der Stadt die Entwicklung eines Seilbahnsystems – als explizit nachhaltiges Transportmittel – ausgeschrieben. Laut dem Bürgermeister wird sie „alle umweltschädlichen und teuren Verkehrsmittel in Entenhausen überflüssig machen“. Die beiden Kontrahenten bleiben sich natürlich in ihren Grundzügen treu: Dagobert als der laut wikipedia zugleich so reiche, aber auch geizigste Mann weit und breit gegen Klaas Klever, dem ewig Zweitreichsten mit seinem Hang zu Luxus und seinem weitaus freigiebigeren Umgang mit Geld. Entsprechend unterschiedlich sind die beiden Konzepte: Dagobert entwickelt ein Stadtseilbahnsystem mit Pedalantrieb durch die Passagiere. Klaas hingegen bietet Luxuskabinen mit bequemen Sessel und Gratiserfrischungen an, die durch Sonnenkollektoren bewegt werden. Zu der dann konsistenten Energiebereitstellung kommt selbst der geniale Erfinder Daniel Düsentrieb nicht umhin, das ökologische Moment festzustellen. Aber …

Verzicht muss man sich leisten können

Verzicht muss man sich leisten können

[Erkundigung] Persönliches Glück ist weder auf Karriere und Konsum noch auf Verzicht zurückzuführen – so weit, so wenig überraschend. Interessanter erscheint der zweite Teil der Umfrage: „Muss die Wirtschaft immer weiter wachsen?“. Während drei Viertel der Haupt- und Volksschüler diese Frage bejahen, stimmt nur etwa die Hälfte der Abiturienten zu. Diese unterschiedliche Einschätzung erklärt sich wahrscheinlich durch den höheren Kontostand, der zumeist aus dem höheren Bildungsabschluss resultiert. Es gibt eine magische Grenze. Die liegt – im weltweiten Durchschnitt – bei 27.000 Dollar Jahreseinkommen. Ab diesem Verdienst macht mehr Wohlstand nicht glücklicher. Das bedeutet jedoch im Umkehrschluss: Verzicht muss man sich leisten können. Quelle: Le Monde diplomatique, Berlin 2015: TNS Forschung, 2014 (n=900), zit. nach Spiegel 14, 2014

Rebound-Effekt

Der Rebound-Effekt: Mit gutem Gewissen mehr fahren

[Erkundigung] Rebound-Effekte werden zuweilen auch als „unerwünschte Nebenwirkung“ der Effizienzrevolution bezeichnet. Die Folgewirkungen lassen daran zweifeln, ob selbst „grünes Wachstum“ dauerhaft gelingen kann. Zum Verständnis hilft folgende Klassifikation: Finanzielle Rebound-Effekte: Wenn Autofahrer von einem konventionellen Acht-Liter-Auto (pro 100 Kilometer) auf ein Vier-Liter-Auto umsteigen, dann zahlen sie für den Kraftstoff nur noch die Hälfte – und können für das gleiche Geld doppelt so weit fahren. Wird das eingesparte Geld in weniger energieintensive Dienstleistungen investiert – wie etwa ein Frisörbesuch – dann werden die Frisöre mehr (Energie) konsumieren. Materielle Rebound-Effekte: Über den PKW-Lebenszyklus gerechnet, entfallen etwa 80 Prozent des Energiebedarfs auf den Betrieb und 20 Prozent auf die Herstellung. Bei hocheffizienten Fahrzeugen in Leichtbauweise (z. B. Aluminium) steigt jedoch der produktionsbedingte Energieaufwand. Psychologische Rebound-Effekte: Studien aus Japan belegen, dass bei Autofahrern die sich ein scheinbar „ökologischeres“ Fahrzeug zugelegt haben (z. B. Hybridauto), pro Jahr die gefahrenen Kilometer um das 1,6-fache erhöhen. Das Umweltbundesamt kommt zu dem Ergebnis, dass Rebound-Effekte bis zu 30 Prozent der Effizienzersparnisse wieder aufzehren. Vor diesem Hintergrund erscheint es kaum möglich mit der Strategie …

Wahlkampfplakat von DIE GRÜNEN in Darmstadt mit dem Slogan: Bauen statt Reden

Reden vor dem Bauen

[Blogbeitrag] DIE GRÜNEN können Wahlkampf. Zugegebenermaßen waren sie dabei auch sehr erfolgreich. Und wir sind erstaunt. Von der Schlichtheit des Plakates BAUEN STATT REDEN im Darmstädter Kommunalwahlkampf. Das Plakat offenbart ein Verständnis von Nachhaltigkeit an der Suffizienz vorbei. Der Ruf nach 10.000 Wohnungen im Wahlkampf ist eine naheliegende und bequeme Antwort in Bezug auf die vermutete Knappheit des Darmstädter Wohnungsmarktes. Doch wir halten BAUEN STATT REDEN nicht für den richtigen Ansatz. Daniel Fuhrhop, Blogger und Autor schrieb schon in seinem Buch ‚Verbietet das Bauen’: „Genau wie vor zwanzig Jahren leben auch heute gut achtzig Millionen Menschen in Deutschland. Doch während dieser Zeit stieg die Zahl der Wohnungen von 35 auf 41 Millionen.“ (2015 oekom Verlag). Es ist nicht schwer sich vorzustellen, was sechs Millionen Wohnungen in Bezug auf die Umwelt auslösen an Versiegelung, an Erstellungsenergie, an durch die Zersiedelung ausgelösten Verkehr und an Betriebskosten. Sind wir dabei wenigstens glücklicher geworden? Vermutlich nicht. Bauen wird als Antwort gegeben. Aber was war die Frage? Der Bau von den sechs Millionen Wohnungen hat eigentlich nichts verändert – außer …

Neu-verpackte Orangen

Neu-Verpackt statt Zero Waste

[Kurioses] Auch hier hat ein bemühter Mitarbeiter den Ausspruch von Voltaire „Das Bessere ist der Feind des Guten“ falsch verstanden. Nach der Netz-Aufregung um die „Nackt-Banane“ der österreichischen Supermarktkette Billa setzte kürzlich eine Kundin des „Whole Foods Market“ in den USA folgenden Tweet ab: „Wenn die Natur sich doch bloß etwas einfallen lassen hätte, um die Orangen zu bedecken, hätten wir nicht so viel Plastik verwenden müssen.“ Quelle: twitter.com sueddeutsche.de