[Erkundigung] Rebound-Effekte werden zuweilen auch als „unerwünschte Nebenwirkung“ der Effizienzrevolution bezeichnet. Die Folgewirkungen lassen daran zweifeln, ob selbst „grünes Wachstum“ dauerhaft gelingen kann. Zum Verständnis hilft folgende Klassifikation:
- Finanzielle Rebound-Effekte: Wenn Autofahrer von einem konventionellen Acht-Liter-Auto (pro 100 Kilometer) auf ein Vier-Liter-Auto umsteigen, dann zahlen sie für den Kraftstoff nur noch die Hälfte – und können für das gleiche Geld doppelt so weit fahren. Wird das eingesparte Geld in weniger energieintensive Dienstleistungen investiert – wie etwa ein Frisörbesuch – dann werden die Frisöre mehr (Energie) konsumieren.
- Materielle Rebound-Effekte: Über den PKW-Lebenszyklus gerechnet, entfallen etwa 80 Prozent des Energiebedarfs auf den Betrieb und 20 Prozent auf die Herstellung. Bei hocheffizienten Fahrzeugen in Leichtbauweise (z. B. Aluminium) steigt jedoch der produktionsbedingte Energieaufwand.
- Psychologische Rebound-Effekte: Studien aus Japan belegen, dass bei Autofahrern die sich ein scheinbar „ökologischeres“ Fahrzeug zugelegt haben (z. B. Hybridauto), pro Jahr die gefahrenen Kilometer um das 1,6-fache erhöhen.
Das Umweltbundesamt kommt zu dem Ergebnis, dass Rebound-Effekte bis zu 30 Prozent der Effizienzersparnisse wieder aufzehren. Vor diesem Hintergrund erscheint es kaum möglich mit der Strategie des „grünen Wachstums“ die Klimaschutzziele – Verringerung der Treibhausgasemissionen in den Industrienationen um 80 bis 90 Prozent – bis zum Jahr 2050 zu erreichen.
Quelle:
Le Monde diplomatique, Berlin 2015: Europäische Umweltagentur (EUA),
eea.europa.eu
umweltbundesamt.de