Alle Artikel mit dem Schlagwort: 2.000-Watt-Gesellschaft

Suffizienz findet nicht statt: EnEV und KfW

[Blogbeitrag] Der Bund könnte Suffizienz im Bauen fördern. Tut er es? Zwei potentielle staatliche Steuerungsmöglichkeiten auf dem Suffizienz-Prüfstand. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Fortschritte in Effizienzaspekten und der Ausbau der regenerativen Energieversorgung bisher nicht zu den erhofften Einsparungen im Ganzen geführt haben. Ein öffentlicher Diskurs über das Erfordernis von Suffizienz (im Bauen) wird bisher kaum geführt, zugleich wird hinter vorgehaltener Hand kaum noch Jemand die Notwendigkeit bestreiten. Das große Potential eines maßvollen Verbrauchs wird nicht ausschließlich durch die wenigen bewussten Konsumenten zu heben sein. Es müssen Verbrauchs-Begrenzungen definiert und zugleich Förderungen mit Anreizen zum Weniger geschaffen werden. Und wer könnte eine Entwicklung in diese Richtung besser auslösen als die beiden gängigen Instrumente des Staates: die Forderungsseite der Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) und die Förderung durch die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)? EnEV fordert keine Suffizienz Über die verbindlich geltende und einzuhaltende Energieeinsparverordnung (EnEV) als Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden werden Mindeststandards zum effizienten Betrieb möglichst in Verbindung mit einer regenerativen Energieversorgung von Gebäuden vorgeschrieben. Diese Verordnung wird auch noch in regelmäßigen Abständen …

Suffizienzpfad Energie – die Grundlagenstudie

[Literaturtipp] Seit vielen Jahren ist die Schweiz führend in der Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien im Bauwesen. Demnach lohnt es den Fortschritt unserer Nachbarn im Blick zu behalten – auch und insbesondere in Bezug auf Suffizienz. In der internationalen Fachwelt gelten beispielsweise die nachfolgenden Leitfäden und Arbeitshilfen als Meilensteine: Empfehlungen zum Nachhaltigen Bauen (SIA 112/1, 2004) Systematik für nachhaltigkeitsorientierte Architekturwettbewerbe (SIA D0200, 2004) das energiepolitische Modell der 2.000-Watt-Gesellschaft, dass in Zürich im Jahr 2008 in der Gemeindeordnung festgeschrieben wurde. Ebenfalls von der Stadt Zürich wurde im Jahr 2012 der „Suffizienzpfad Energie – Das Beispiel Wohnen“ veröffentlicht. Die Grundlagenarbeit beschreibt erstmals konkret, welches Reduktionspotential an Primärenergie und Treibhausgasemissionen sich durch moderat suffizientes Nutzerverhalten erschließen lässt. In der Studie werden somit vor allem die Maßnahmen betrachtet, die noch bestehen, wenn die Gebäudehülle bereits hochwertig gedämmt ist (= Effizienz) und auch ein hoher Anteil erneuerbarer Energie genutzt wird (= Konsistenz). Die Methodik Der „Suffizienzpfad Energie“ betrachtet drei Hauptaspekte in seiner ganzheitlichen Bilanz: Den Strom- und Wärmebedarf im Gebäudebetrieb, die „Graue Energie“ bei der Gebäudeerstellung sowie das Mobilitätsverhalten infolge …